Vor einigen Tagen habe ich in einem Beratungsgespräch von einem Klienten, nennen wir ihn Michael, die Frage gestellt bekommen: „Lohnt sich Vermögensaufbau überhaupt als Arbeitnehmer?“ Dieser Frage gehen wir heute auf den Grund und schauen uns Szenarien an, in denen du besser keinen Vermögensaufbau betreiben solltest, wenn du Arbeitnehmer:in bist.
Sollte ich als Arbeitnehmer:in Vermögen aufbauen?
Hintergrund von Michaels Frage war es, dass er bereits eine umfangreiche Altersvorsorge betreibt, die ihm in Zukunft eine hohe vierstellige Rente einbringen wird und darüber hinaus in seiner eigenen sowie abgezahlten Immobilie lebt. Der Lifestyle, wie er ihn sich für das Leben im Alter vorstellt, kann mit der aktuellen Vorsorge abgebildet werden. Den aktuellen Lebensstil gestaltet er sich nach eigenen Wünschen. Nach eigener Aussage ist Michael sehr zufrieden mit seiner Tätigkeit sowie mit seinem Privatleben. Michael hat am Monatsende eine freie Liquidität von 960 Euro. Wozu also noch Vermögen aufbauen, fragt er sich.
Lass dir von deinem Chef weniger Gehalt zahlen!
Also wozu noch Vermögensaufbau mit einer freien Liquidität von 960 Euro am Ende des Monats betreiben? Meine Antwort auf Michaels Frage war eine Gegenfrage: „Warum fragst du deinen Chef nicht, ob er dir weniger bezahlt, damit du nichts übrig hast und nicht in diesem Dilemma steckst?“ Michael schaute kurz überrascht und meinte, dass er dem Unternehmen ja auch nicht Geld einfach schenken will. Dann könnte er das Geld ja auch so aus dem Fenster werfen.
Das ist natürlich richtig und eine höchst unsinnige Idee von mir gewesen. Sein Geld nicht zu investieren und einfach nur auf dem Konto virtuell zu stapeln, folgt jedoch dem gleichen Prinzip. Geld, dass du nicht investierst, wird automatisch vernichtet. Es wird genauso aus dem Fenster geworfen und ist unwiderruflich weg. Der Kontostand ändert sich auf dem Papier natürlich nicht.
Beispiel:
Wenn ich heute 20.000 Euro auf dem Konto habe und es zehn Jahre lang nicht anrühre, dann stehen nach wie vor 20.000 Euro auf meinem Kontostand. Nur das was ich mir für diese 20.000 Euro in zehn Jahren leisten oder kaufen kann, wird durch die Inflation deutlich weniger wert sein. Bei einer Inflation von 3% pro Jahr sind die 20.000 Euro übrigens noch nicht einmal mehr 15.000 Euro wert. Du hättest in diesem Rechenbeispiel im Durchschnitt also über 500 Euro pro Jahr Verlust gemacht.
Dann macht es keinen Sinn sein Geld zu investieren
Wann macht es nun aber keinen Sinn sein Geld zu investieren? Wenn zum Beispiel einer meiner Klient:innen eine deutlich größere Summe Geld als die angemessenen Liquiditätsrücklagen auf dem Konto hat und in naher Zukunft dieses Geld für den Erwerb eines Fahrzeugs, es für die Anzahlung einer Immobilien nutzen will oder vielleicht auch die Vorauszahlung der privaten Krankenversicherung wieder ansteht. Dann rate ich zwingend davon ab, das Geld zu investieren. Geldanlage ist immer mittelfristig und langfristig gedacht und für so kurze Zeiträume wie über 1, 2 oder 3 Jahre viel zu kurz. Für diesen Zeitraum lohnt sich ein Investment also nicht.
Du bist egoistisch
Zusätzlich möchte ich noch erwähnen und vielleicht auch etwas provozieren, dass überschüssiges Vermögen und monatlich freie Liquidität, die nicht investiert werden, ein höchst egoistischs und asoziales Verhalten darstellen. Am Anfang des Beitrags habe ich bereits erwähnt, was mit ungenutztem Geld passiert und wie es vernichtet wird. Dies bewusst in Kauf zu nehmen, statt das Geld zu investieren und sich vermehren zu lassen, ist Egoismus pur: Das Geld könnte auch investiert werden und mit den Erträgen Gutes getan werden. Ob für die eigenen Kinder, Patenkinder, Familie, Freunde oder für eine tolle Organisationen sowie Initiativen – irgendjemand weiß immer damit etwas Gutes anzufangen. Und das bewusst auszuschlagen ist entweder egoistisch oder lässt, drastisch formuliert, auf eine nicht vorhandene finanzielle Bildung schließen.
Kurzes Fazit
Zusammenfassend lässt sich also sagen, dass sich eine Investition mit der richtigen Anlagestrategie in den meisten Situationen lohnt und somit die richtige Entscheidung ist. Für dich bedeutet das also jetzt Folgendes: Schau, wie viel Vermögen du in Summe hast und wie viel du in den kommenden drei bis vier Jahren benötigst. Solltest du mehr haben, als du in den kommenden Jahren brauchst, investiere dein Geld nach einer zu dir passenden Anlagestrategie.
Solltest du weitere Fragen zu Themen wie z.B. Finanzplanung, Mehrkontenmodell oder Finanzmanagement haben, dann lass es mich gern unter Kontakt wissen. Wünschst du dir eine persönliche finanzielle Beratung oder brauchst Hilfe, um dir einen Überblick über deine monatlichen Einnahmen und Ausgaben zu verschaffen, dann kontaktiere mich gern hier.
Bis dahin, bleib gesund und lass es dir gut gehen.
Paul Lassak
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